Curriculum „Psychotherapie bei komplexen Traumafolgestörungen und Dissoziaition“

Traumafolgestörungen und dissoziative Störungen sind oft nicht auf den ersten Blick erkennbar. Sowohl die Diagnosestellung als auch die Therapie erfordern spezifische Fachkenntnisse. Patient*innen berichten von Angst, Schlafstörungen, Burnout, Depressionen, familiären Konflikten oder Sucht. Sie leiden unter diffusen Schmerzen oder zeigen auffälliges Bindungsverhalten. Bis heute sind Traumafolgestörungen und dissoziative Störungen deutlich unterdiagnostiziert. Noch immer erhalten viele Betroffene eine unspezifische oder unqualifizierte Behandlung, die erfolglos bleibt oder Symptome gar nachhaltig verschlechtert. Doch die Forschung zeigt: Mit den richtigen therapeutischen Mitteln lassen sich Traumafolgestörungen und dissoziative Störungen in vielen Fällen erfolgreich behandeln.

​Psychotherapeut*innen und Psychiater*innen (auch in fortgeschrittener psychotherapeutischer Weiterbildung) spezialisieren sich mit dem Lehrgang «Psychotherapie bei komplexen Traumafolgestörungen und Dissoziation» für die therapeutische Arbeit mit komplex traumatisierten Menschen. Absolvent*innen erkennen Traumafolgestörungen und Dissoziative Störungen zuverlässig und sind in der Lage, anspruchsvolle Therapieprozesse in unterschiedlichen Settings zu begleiten. Sie können verschiedene hypnosystemische, imaginative und körperorientierte Behandlungsverfahren zielgerichtet anwenden und erlangen die Qualifikation für den therapeutischen Einsatz von EMDR.

​Die Weiterbildung behandelt neben akuten und einfachen Traumafolgestörungen auch ausführlich Symptome, Ursachen, Diagnose und Behandlung bei komplexen Traumafolgestörungen und dissoziativen Identitätsstrukturen (DDNOS, pDIS, DIS). Damit bietet sie Fachpersonen einen Einstieg in ein Themenfeld, das therapeutisch und gesellschaftlich rasant an Bedeutung gewinnt. Die Weiterbildung bei Libereco zeichnet sich durch ihre starke Praxisorientierung und eine hohe Gewichtung von Selbstreflexion und Reflektion der therapeutischen Beziehung aus. Ansätze einer integrativen systemischen Therapie bilden die Grundlage für die vermittelten Inhalte. 

​Ergänzend zum Lehrgang können Teilnehmende das Zusatzmodul «EMDR und Dissoziation» buchen, der vertieft auf den therapeutischen Einsatz von EMDR bei Dissoziativen Störungen eingeht.

Haben Sie Fragen zu unseren Weiterbildungsangeboten?

Kontaktieren Sie uns unverbindlich per Telefon oder via E-Mail.

Libereco Institut
032 674 44 07
weiterbildung@libereco.info

Wir veranstalten regelmässig Infoabende und Probeseminare.

Dozierende

Daniel Dietrich
Psychotraumatologie, Ego-States, hypnosystemische Methoden

Dozentin Eva Zimmermann

Eva Zimmermann
Traumatherapie mit EMDR

Dozentin Dagmar Härle

Dagmar Härle
körperorientierte, integrative Traumatherapie

Philipp Rüssli
Traumatherapie bei dissoziativer Identitätsstruktur

Dozent Reinert Hanswille

Reinert Hanswille
Systemische Traumatherapie

Anmeldung

Die Anmeldung ist zurzeit nicht möglich.

Bei Fragen zu Ausbildung oder Anmeldung stehen wir Ihnen gerne telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung.

Die Weiterbildung im Überblick

Der Lehrgang «Psychotherapie bei komplexen Traumafolgestörungen und Dissoziation» besteht aus 9 Modulen (25 Kurstage) und umfasst 200 Unterrichtseinheiten. Der Unterricht findet in einer überschaubaren Gruppe von max. 24 Personen statt. Selbstreflexion, Fallbesprechungen und der Austausch zwischen den Teilnehmenden werden stark gewichtet.

Umfang
25 Kurstage, 200 UE

Kurstage
(Mi), Do, Fr, Sa

Veranstaltungsort
Libereco Institut, Hauptstrasse 153, 4565 Recherswil

Zielpublikum und Voraussetzungen

Die Weiterbildung richtet sich an Psychotherapeut*innen und Psychiater*innen (auch in fortgeschrittener psychotherapeutischer Weiterbildung).

Teilnahmevoraussetzungen

  • Abgeschlossene Weiterbildung in Psychotherapie oder in fortgeschrittener Weiterbildung (Psycholog*innen oder Ärzt*innen).
  • Interesse, sich mit sich selbst und der eigenen therapeutischen Haltung auseinanderzusetzen.
  • Bereitschaft, sich aktiv im Unterricht einzubringen.

Sie interessieren sich für diesen Lehrgang, sind aber nicht sicher, ob Sie die Teilnahmevoraussetzungen erfüllen? Nehmen Sie mit uns Kontakt auf. In Einzelfällen kann die Institutsleitung eine Zulassung sur-dossier gewähren.

Zielsetzung

Das Curriculum vermittelt umfassende praxisrelevante Grundlagen der Psychotraumatherapie – von der Diagnosestellung über Krisenintervention, Förderung der Affektregulation und Ressourcenaktivierung, bis hin zum traumasensiblen Therapieabschluss. Es fördert eine therapeutische Haltung, die von Menschlichkeit, Respekt und Verständnis aus agiert. Durch Selbstreflexion und in der Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Grundlagen und Fallbeispielen entwickeln Teilnehmende ein tiefgehendes Verständnis für die Lebensrealitäten und Bedürfnisse von Menschen mit unterschiedlichen Formen von Traumatisierung.

Teilnehmer*innen werden befähigt, evidenzbasierte traumatherapeutische Verfahren in unterschiedlichen Settings und mit unterschiedlichen Personen- und Patientengruppen erfolgreich anzuwenden. Dabei liegt ein spezieller Fokus auf komplexen Traumafolgestörungen und Patient*innen mit dissoziativer Identitätsstruktur (DDNOS, pDIS, DIS). Die Auswirkungen von Traumata auf die Persönlichkeit, Resilienzfaktoren und Komorbiditäten werden eingehend behandelt, verschiedene Behandlungsverfahren sorgfältig eingeübt. Neben den therapeutischen Grundlagen werden auch wichtige juristische Aspekte, interkulturelle Kompetenz, und Besonderheiten der Netzwerkarbeit unterrichtet.

Abschluss und Anerkennung

  • Libereco-Zertifikat «Psychotherapie bei komplexen Traumafolgestörungen und Dissoziation»
  • EMDR Level I, EMDR Level II
  • Optional: Libereco-Zertifikat «EMDR und Dissoziation» bei Absolvierung des Zusatzmoduls

Eine Zertifizierung des Curriculums durch die DeGPT (Curriculum «Spezielle Psychotraumatherapie» + Vertiefungsmodul «Dissoziation») wird beantragt. Weitere Informationen finden Sie unter www.degpt.de

Kosten

  • Curriculum «Psychotherapie bei komplexen Traumafolgestörungen und Dissoziation»: CHF 7’000.–
  • Curriculum «Psychotherapie bei komplexen Traumafolgestörungen und Dissoziation» ohne EMDR: CHF 4’500.– (Voraussetzung: Teilnehmer*in hat bereits EMDR Level I und EMDR Level II absolviert)
  • Zusatzmodul «EMDR und Dissoziation»: CHF 900.–

Die Supervision wird durch die Supervisor*innen separat verrechnet und ist nicht im Preis inbegriffen.

​Die Kosten für den Lehrgang werden in drei Raten verrechnet. Für die Anmeldung ist eine Anzahlung von CHF 1000.– zu entrichten. Die zweite Rate ist vor dem ersten Kurstag fällig, die dritte vor Beginn der zweiten Kurshälfte.

Inhalt und Aufbau

Theoretische Inhalte

  • Diagnostik und Begleitung von Menschen mit Traumafolgestörungen
  • Diagnostik und Begleitung von Menschen mit Dissoziativer Identitätsstruktur
  • Systemische Traumabegleitung (Hanswille)
  • Polyvagaltheorie (Porges)
  • Strukturelle Dissoziationstheorie (Nijenhuis)
  • Neurobiologische Grundlagen von Traumatisierungen
  • Ego-States nach Watkins
  • Innere Familie nach Schwartz
  • Bindungstheorie nach (Bowlby),
  • Bindungstraumata (Brisch)

Methodische Inhalte

  • Imaginative Stabilisierungstechniken: Sicherer Ort, Tresortechnik (Redemann), Innerer Garten (Huber)
  • Hypnosystemische Methoden (Gunter Schmitt)
  • Innere Kritiker (Peichl)
  • Körperorientierte Methoden, u.a. TSY (Härle)

Module

1. Einführung in die Psychotraumatologie

Einführung in die wissenschaftlichen Grundlagen und Grundkonzepte zu Trauma und Traumafolgestörungen. Diagnostik, Differenzialdiagnostik und Fragebögen. Therapieverläufe und Phasen der Traumabewältigung. Behandlungsansätze und Einführung in die Systemische Traumatherapie. Einführung in stabilisierende imaginative, hypnosystemische Verfahren.

Do 12.5.22 – Sa 14.5.22  
Dozierende: Reinert Hanswille, Daniel Dietrich

​2. EMDR Level I (Einführungsseminar)

Theoretische und praktische Grundlagen von EMDR. Einführung in die EMDR-Behandlung von posttraumatischem Stress, Intrusionen und Ängsten bei Erwachsenen. Praktisches Einüben in Kleingruppen. Vorgehen bei einfacher PTBS. Vorsichtsmassnahmen für eine sichere Behandlung. Supervision eigener Behandlungsfälle.

Mi 29.6.22 – Sa 2.7.22
Dozentin: Eva Zimmermann

3. Persönlichkeitsanteile und Bindung in der Traumatherapie

Arbeiten mit Persönlichkeitsanteilen in der Traumatherapie. Innere Kritiker und Täterintrojekte (kontrollierende EPs). Arbeit mit kindlichen und jugendlichen Anteilen (fragile EPs). Grundlagen der Psychosomatik und Nutzung somatischer Marker. Interpersonelle Traumatisierung, Bindung und Gestaltung der therapeutischen Beziehung.

Do 25.8.22 – Sa 27.8.22
Dozent: Daniel Dietrich

4. Krisenintervention und körperorientierte Ansätze

Behandlung und Intervention in Krisensituationen. Umgang mit Suizidalität bei Traumafolgestörungen. Rechtliche Aspekte. Einführung in die Polyvagaltheorie und körperorientierte Ansätze in der Traumatherapie.

Do 27.10.22 – Sa 29.10.22
Dozierende: Dagmar Härle, Daniel Dietrich

​5. Dissoziation: Grundlagen und Diagnostik

Dissoziation, Dissoziative Störungen und das strukturelle Dissoziationsmodell (Nijenhuis, van der Hart und Steele). Einführung in die Diagnostik von dissoziativen Störungen. Hintergründe und Anwendung SKID-D. Einführung in die Strukturelle Dissoziationstheorie. Einführung in die Bildschirmtechnik.

Do 1.12.22 – Sa 3.12.22
Dozierende: Philipp Rüssli, Daniel Dietrich

​6. EMDR Level II (Fortgeschrittenenseminar)

Behandlung von komplexen Traumafolgestörungen mit EMDR. Behandlungsprotokolle und Interventionsmethoden. Störungsspezifischer Einsatz von EMDR bei der Behandlung komplexer Traumata. Praktisches Einüben in Kleingruppen. Supervision eigener Behandlungsfälle.

Mi 1.2.23 – Sa 4.2.23
Dozentin: Eva Zimmermann

​7. Dissoziation: Therapeutische Ansätze

Phasenmodell für die Traumatherapie bei Dissoziativer Identitätsstörung: 1. Stabilisierung und Kontaktaufnahme, 2. Traumakonfrontation, 3. Fusion und Integration. Spezifische Methoden für die therapeutische Arbeit mit Patient*innen mit dissoziativer Identitätsstruktur (u.a. Umgang mit Switches, innere Landkarte, nonverbale Techniken). Anwendung der Bildschirmtechnik bei der Traumasynthese.

Do 23.3.23 – Sa 25.3.23
Dozierende: Philipp Rüssli, Daniel Dietrich

8. Entwicklungsverläufe und Perspektiven

Perspektiven für Betroffene bei unterschiedlichen Voraussetzungen und Ausprägungen. Besonderheiten im Kontext von Flucht und Migration. Kultursensitive Psychotraumatherapie. Therapieziele und traumasensibler Abschluss einer therapeutischen Beziehung. Posttraumatisches Wachstum.

Do 4.5.23 – Fr 5.5.23
Dozierende: Reinert Hanswille, Daniel Dietrich

​9. Abschlusskolloquium

Kollegiales, fallbezogenes Gespräch in Kleingruppen.

Sa 6.5.23

​Supervision

EMDR-spezifische Supervision von 20 Stunden bei EMDR-zertifizierten Supervisor*innen. Supervisionsvorgaben und -möglichkeiten werden in der Ausbildung angegeben.

​Zusatzmodul: EMDR und Dissoziation

EMDR-Therapie bei Menschen mit dissoziativen Störungen. Indikation und Kontraindikation. Besonderheit und Umgang mit dissoziativen Symptomen in der EMDR-Therapie. Das Modul schliesst inhaltlich an den Lehrgang an und kann bei der Anmeldung zum Curriculum zusätzlich gebucht werden.

Do 17.8.23 – Sa 19.8.23
Dozentin: Eva Zimmermann

GDPR Cookie Consent mit Real Cookie Banner