Traumatherapie

Sicherheit entsteht auf fünf Ebenen (Baierl & Frey, 2015)

  • äusserer sicherer Ort: keine äusseren Gefahren
  • personaler sicherer Ort: Menschen, die beschützen
  • das Selbst als sicherer Ort: sich selbst vertrauen können
  • Spiritualität als sicherer Ort: sich von einer höheren Macht getragen und geborgen fühlen
  • innerer sicherer Ort: bedrängende innere Bilder ausblenden können und einen sicheren Ort aufsuchen

Konzepte der Traumatherapie

Mittlerweile sind viele hilfreiche Konzepte entstanden, um Menschen, die traumatischen Erfahrungen ausgesetzt waren, psychotherapeutisch wirksam zu unterstützen. Alle unsere Therapeuten und Therapeutinnen bilden sich auch in diesem Bereich weiter. Wichtiger jedoch als die Beherrschung konkreter Techniken ist für uns unsere Haltung, aus der wir betroffenen Menschen begegnen.

Sicherheit ist durch das Hereinbrechen einer traumatischen Situation erschüttert worden – und eine neue Sicherheit gilt es wieder aufzubauen. Wenn immer möglich, kommt es in der Behandlung zunächst zu einer Stabilisierung  (siehe Box rechts) und erst dann zur Konfrontation mit den traumatischen Erinnerungen und der direkten Verarbeitung des Erlebten.

Bei unserem Handeln leiten uns zudem die Grundsätze der „maximalen Distanz zum Trauma“ (Wöller, 2006), das heisst,  wir Therapeuten versuchen uns so verhalten, dass ein möglichst grosser Abstand zwischen der Therapiesituation und der Traumasituation entsteht. Auf dieses Weise sollen Retraumatisierungen vermieden werden.

  • In traumatischen Situationen herrscht Bedrohung und Unsicherheit vor – wir versuchen Sicherheit zu vermitteln.
  • Es gab einen Kontrollverlust – wir bemühen uns, unserem Gegenüber die Kontrolle zu überlassen.
  • Damals gab es keine Entscheidungsfreiheit – wir möchten Wahlmöglichkeiten eröffnen.
  • Es wurden die körperlichen, psychischen, physischen, spirituellen oder geistigen Grenzen verletzt – wir wahren die Grenzen unseres Gegenübers, so gut uns dies gelingt.
  • In den Betroffenen entstand oft das Gefühl verrückt zu sein – wir bemühen uns aufzuzeigen, dass die entstandenen Symptome neurobiologische Antworten auf eine verrückte Welt sind.
  • Basale Bedürfnisse wurden missachtet – wir wollen ihnen Raum geben.
  • Das Opfer fühlte sich unterlegen – wir bemühen uns um die Gestaltung einer Beziehung auf Augenhöhe.
  • Die Betroffenen fühlten sich alleingelassen – wir möchten das Gefühl unserer vollen Präsenz vermitteln.
  • Im Trauma entstand Verwirrung und Intransparenz – wir versuchen aufzuklären und die Transparenz wieder herzustellen.


Wo dies nötig und sinnvoll erscheint, verschreiben wir – in Übereinkunft mit Patientinnen und Patienten – auch Medikamente, wohlwissend, dass Medikamente Symptome lindern können, nicht aber die Folgen von Traumatisierungen heilen.

Bei einem Erstgespräch entwickeln wir mit den Betroffenen ein individuelles Behandlungskonzept und beantworten auftretende Fragen.

Literaturhinweise

  • Baierl, M., & Frey, K. (2015). Praxishandbuch Traumapädagogik: Lebensfreude, Sicherheit und Geborgenheit für Kinder und Jugendliche (3. Aufl.). Vandenhoeck & Ruprecht.
  • Wöller, W. (2006). Trauma und Persönlichkeitsstörungen: Psychodynamisch-integrative Therapie. Schattauer.
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